Weltmeerestag - was die Europäische Union zum Schutz unserer Meere tut

Source: K. (Karmenu) Vella i, published on Wednesday, June 8 2016.

Das erste, was man am Weltmeerestag bedenken sollte, ist die schiere Größe unserer Meere. Meere machen etwa 70% der Oberfläche unseres Planeten aus, während die gesamte Landmasse nur knapp über 30% der Erdoberfläche bildet.

Das erste, was man am Weltmeerestag bedenken sollte, ist die schiere Größe unserer Meere. Meere machen etwa 70% der Oberfläche unseres Planeten aus, während die gesamte Landmasse nur knapp über 30% der Erdoberfläche bildet.

Das zweite, was man wissen sollte ist, dass zwei Drittel der Meere außerhalb des Einflussbereichs eines einzelnen Landes liegen.

Das Risiko besteht darin, dass diese "Hohe See" nicht etwa zum "Wilden Westen", sondern vielmehr zum wilden Norden, Süden, Osten und Westen wird. Was ich damit sagen möchte ist, dass die Fläche der Meere und die Menge an Reichtum unter ihrer Oberfläche zu groß sind, um nicht alle Anstrengungen zu unternehmen, die internationale Zusammenarbeit auszubauen.

Seit Beginn meiner Amtszeit als EU-Kommissar ist dies eine meiner höchsten Prioritäten. Mein Ziel ist es sicherzustellen, dass die internationalen Regeln und Anforderungen bezüglich der Meere, was wir gemeinhin Ocean Governance nennen, auch geeignet sind, den vielen neuen Herausforderungen, mit denen sich unser blauer Planet konfrontiert sieht, zu begegnen.

Wenn es um diesen internationalen Rahmen der Ocean Governance geht fangen wir jedoch nicht bei Null an. Internationale Regeln und Einrichtungen existieren bereits, und sie decken viele Bereiche ab: die illegale Fischerei, die biologische Vielfalt, Meeresverschmutzung. Aber dieses Regelwerk ist zu stark fragmentiert.

In den letzten 18 Monaten habe ich das Thema der Ocean Governance mit vielen unserer wichtigsten Partner auf der ganzen Welt besprochen, unter anderem mit den USA, Norwegen, Chile, China und Japan. Parallel dazu habe ich eine öffentliche Internet-Konsultation durchgeführt, die es allen maritimen Akteuren in der Welt - Regierungen, Nichtregierungsorganisationen wie auch der Wirtschaft - aber auch Bürgern erlaubt hat, ihre Meinung kundzutun. Ich wollte wisse, ob der bestehende Rahmen als ausreichend betrachtet wird und, falls nicht, was die EU tun kann, um ihn zu verbessern.

Die Antwort war ganz eindeutig: die Gesundheit unserer Meere ist in Gefahr. Der Schutz unserer Meere erfordert eine gemeinsame Anstrengung der gesamten Staatengemeinschaft. Wachsende wirtschaftliche Aktivitäten wie erneuerbare Energien, Öl- und Gasförderung und Rohstoffabbau in den Tiefen des Meeres, müssen angemessen geregelt werden, um sicherzustellen, dass sie nicht mehr Schaden anrichten als Nutzen.

Zwei große Gefahren für unsere Meere möchte ich besonders hervorheben: die Verschmutzung unserer Meere durch Abfälle und die illegale Fischerei.

Die illegale Fischerei in unseren Meeren ist wahrscheinlich sehr viel schlimmer als bisher angenommen. Und bezüglich der Abfälle im Meer wird vorhergesagt, dass unsere Meere bis 2050 mehr Plastik als Fische enthalten könnten, wenn der gegenwärtige Trend anhalten sollte.

Aber wir machen Fortschritte. Ein Weg, die illegale Fischerei zu bekämpfen ist, indem wir sicherstellen, dass die EU als weltweit größter Markt für Fischereiprodukte in diesem Kampf vorangeht. Und genau das tun wir, mit verbindlichen Regeln, die sogar zu Handelsbeschränkungen führen können, wenn Drittstaaten keine ernsthaften Maßnahmen ergreifen. Erst letzten Sonntag haben wir diesen Kampf weiter verstärkt mit unserer Ratifizierung eines wegweisenden Abkommens der Vereinten Nationen.

Um die Verschmutzung unserer Meere durch Abfälle anzugehen, haben wir ein Paket auf den Weg gebracht, das Produktionsprozesse zu einer "Kreislaufwirtschaft" hin weiterentwickelt und somit sicherstellt, dass mehr Plastik wiederverwertet und weniger davon in unsere Meere gelangt.

All dies ist zwar ein langer Weg, aber seien Sie versichert: die EU spielt hier eine sehr aktive Rolle, um sicherzustellen, dass unsere Meere und was in ihnen lebt, geschützt werden statt zu einem "Wilden Westen" zu werden.

Karmenu Vella ist EU-Kommissar für Umwelt, Maritime Angelegenheiten und Fischerei